Sauerstoff für Mondsiedler

Ein britischer Chemiker hat ein Verfahren entwickelt, mit dessen Hilfe sich aus Mondgestein Sauerstoff extrahieren lässt. Das berichtet das Wissenschaftsmagazin /Nature/ in seiner Online-Ausgabe.

Mondgestein besteht zu knapp 50 Prozent aus Siliziumoxid – der Rest ist ein Gemisch verschiedener metallischer Oxide, aus denen sich rein theoretisch auch Sauerstoff extrahieren lässt. Das Problem ist aber, dass der Sauerstoff in diesen Verbindungen recht fest gebunden ist. Die bisher bekannten Verfahren (PDF-Datei) zur Gewinnung von Sauerstoff aus Mondmaterial benötigen daher sehr hohe Temperaturen.

Derek Fray hatte nun ein Verfahren modifiziert, das er entwickelt hatte, um oxidiertes Metall wieder zu reduzieren. Details zu dem Verfahren (PDF-Datei) stellte er Anfang August auf der Jahrestagung der Internationalen Gesellschaft für Reine und Angewandte Chemie vor: Im Unterschied zu den bislang bekannten Verfahren würde der von Fray vorgeschlagene Reaktor nur 4,5 Kilowatt thermische Leistung benötigen, um innerhalb eines Jahres aus drei Tonnen Mondgestein eine Tonne Sauerstoff zu gewinnen.

Die US-Raumfahrtagentur NASA, die bis 2020 wieder Astronauten auf den Mond schicken und dort eine bemannte Basis errichten will – siehe dazu auch die aktuelle Ausgabe von Technology Review – hatte 2005 einen Preis von 250.000 Dollar für die Entwicklung eines solchen Verfahrens ausgeschrieben. Laut Nature arbeitet Fray allerdings gemeinsam mit der europäischen Raumfahrtagentur ESA an einem Prototyp seines Reaktors. (wst/Technology Review)

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